Mittwoch, 23. September 2020

Writing Friday #3: Kein Weg zurück


Der Beitrag kommt diesmal etwas später. Zum einen, weil ich immer noch recht viel mit meiner Bachelorarbeit zu tun habe, zum anderen, weil ich gestern leider vergeblich auf den Post von read books and fall in love gewartet habe, die die Aktion hostet. Aber mir macht das Schreiben Spaß, deshalb möchte ich euch meine Geschichte nicht vorenthalten.

Die Regeln im Überblick


- Am Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt
  euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten
  durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Schreibthemen September


- Stelle uns ein Buch vor, dass dich an den Herbst erinnert oder eine Geschichte
  erzählt, die im Herbst spielt.
- Eine Kräuterhexe mixt einen besonderen Tee, für wen ist dieser und welche
  magische Wirkung hat er? Verpacke das Ganze in eine kleine Geschichte.
- Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Laub, kühl,
  Gesund, Beeren, Vorfreude
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Von Natur aus war Lara eigentlich nicht
  so, doch…” beginnt.
- Der uralte Baum im Park soll gefällt werden, wie verhinderst du das?

Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Laub, kühl, Gesund, Beeren, Vorfreude


Kein Weg zurück

Selena stand auf dem Kamm des Hügels und sah ins Tal hinab, in dem sich wie ein dunkler Teppich Leiber in Rüstungen ausbreiteten. Es waren viele, weit mehr, als jeder erwartet hatte. Zu viele. Furcht regte sich in ihr, doch sie drängte sie mit aller Macht zurück. Sie durfte jetzt nicht nachgeben. Wenn sie zweifelte, würden auch alle anderen zweifeln. Das konnte sie nicht zulassen. Das würde sie nicht zulassen. Nicht in zehn Zeitaltern. Also atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen.
Es war ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle lebend nach Hause zurückkehrten. Als Magierin war es ihre oberste Pflicht, das Heer zu schützen und jeden geistigen Widerstand ihrer Gegner zu brechen. Es war das erste Mal, dass sie mit einem Heer ritt. Ihre allererste Schlacht. Selena hatte keine Ahnung, wie sie das schaffen sollte.
Ein frischer Wind kam auf und fuhr von der Seite über ihre erhitzen Wangen, um sie ein wenig zu kühlen, und sie hörte Laub unter Pferdehufen rascheln. Selena brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer zu ihr aufgeschlossen hatte.
"Wie sollen wir das nur schaffen?" fragte sie leise.
Noel neben ihr zuckte nur die Schultern. "Wir müssen es schaffen, also werden wir das auch. Sollten wir verlieren, werden sie ungehindert in die östlichen Königreiche einmarschieren können. Und dann wird es weit schlimmer werden, als es jetzt schon durch den Krieg ist."
Er sah Selena an, diese junge Frau, die wie so viele Magier und Krieger ihre Ausbildung eigentlich noch gar nicht beendet hat. Doch man brauchte Kämpfer, die die Grenzen verteidigten, weshalb inzwischen viele vor der Zeit eingezogen wurden. Und viele viel zu früh starben. Noel wusste, dass Selena all dies bewusst war, trotzdem sah er die verzweifelte Hoffnung in ihren Augen, so viele der Männer und Frauen um sie herum zu retten, wie sie konnte.
"Keine Angst. Du bist die beste junge Magierin, die mir seit langer Zeit begegnet ist. Wenn uns jemand heil durch diese Schlacht führen kann, dann du. Ich glaub an dich."
Selena schenkte ihm ein schwaches Lächeln, dann griff sie in eine ihrer Satteltaschen und drückte ihm eine Handvoll roter Beeren in die Hand. "Hier, für dich. Versprich mir, dass du gesund zu mir zurückkehrst. Ich weiß nicht, was ich machen soll, sollte ich dich verlieren."
Noel grinste sie an. Fast meinte sie, so etwas wie Vorfreude auf den Kampf in seinen Augen zu erkennen. "Oh, keine Sorge", sagte er leichthin. "Der Krieger, der mich schlagen kann, muss erst noch geboren werden, und das Schwert, das mich verletzen kann, erst noch geschmiedet."
Trotz seiner aufgesetzt fröhlichen Miene konnte Selena den Kummer hinter seinen Worten hören. Es war nicht gelogen. Doch glücklich war Noel darüber nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass er als Einziger lebend zurückkehrte. Trotzdem machte sich Selena Sorgen um ihn. Jedes einzelne Mal.
Sanft beugte sich Noel zu ihr rüber und legte ihr eine warme, schwielige Hand an die Wange.
"Egal, was passiert, mir wird nichts passieren. Und im größten Gedränge und in der größten Gefahr werde ich dich finden. Wir werden heute beide nicht sterben. Das lasse ich nicht zu." Die Hoffnung in ihren Augen, die angesichts ihrer Gegner fast erloschen war und nun wieder aufflammte, war Belohnung genug.
Entschlossen trieben sie beide ihre Pferde an und ritten ihrem Schicksal entgegen.

Damit verabschiede ich mich für heute von euch. Schreibt mir gerne in die Kommentare, wie ihr meine kleine Geschichte findet. Ich bin offen für Kritik, nehme aber natürlich auch gerne Lob an. Das Mutterschiff ist bei "read books and fall in love". Bis zum nächsten Mal und vergesst nicht: Lest schön!
Eure Shannon

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen