Sonntag, 28. Juni 2020

*Rezension* Jackaby von William Ritter

Heute habe ich wieder eine Rezension für euch. Es ist der erste Teil einer Reihe, die ich aktuell auch lese (gerade bin ich bei Band 3). Auf "Jackaby" von William Ritter bin ich Dank einer Freundin aufmerksam geworden, die es sich gekauft hat, als wir zusammen im Buchladen waren.

Allgemein


Jackaby (Jackaby, #1)
Titel: Jackaby
Autor: William Ritter
übersetzt von: Dagmar Schmitz
Verlag: cbt
erschienen 11. Juli 2016
Genre: Urban-Fantasy
Seiten: 319
ISBN: 978-3-570-31088-5
Preis: 9,99€




Inhalt


New Fiddleham 1892: Neu in der Stadt und auf der Suche nach einem Job trifft die junge Abigail Rook auf R. F. Jackaby, einen Detektiv für Ungeklärtes mit einem scharfen Auge für das Ungewöhnliche, einschließlich der Fähigkeit, übernatürliche Wesen zu sehen. Abigails Talent, gewöhnliche, aber dafür wichtige Details aufzuspüren, macht sie zur perfekten Assistentin für Jackaby. Bereits an ihrem ersten Arbeitstag steckt Abigail mitten in einem schweren Fall: ein Serienkiller ist unterwegs. Die Polizei glaubt, es mit einem gewöhnlichen Verbrecher zu tun zu haben, aber Jackaby ist überzeugt, dass es sich um kein menschliches Wesen handelt ...

Meine Meinung


Ich habe dieses Buch geliebt. Es war einfach mal etwas vollkommen anderes als das, was ich sonst immer lese. Es ist eine wirklich gute Mischung aus Urban-Fantasy, Krimi und Historischem Roman.

Die Protagonistin Abigail Rook erzählt, wie sie aus Europa nach New Fiddleham kommt, auf Arbeitssuche auf Jackaby trifft und gleich mitten in ihren ersten Fall hineingerät, aus der Ich-Perspektive. Auch in diesem Buch sind die Figuren gut und schlüssig aufgebaut mit gut ausgearbeiteten Charakteren und schlüssigen Handlungsweisen, was mir immer ziemlich wichtig ist. Abigail ist eine mutige junge Frau, die weiß was sie will und wie sie es erreichen kann. Dennoch hat sie etwas recht bodenständiges, was sie unheimlich sympathisch macht.
R.F. Jackaby hat einen recht ungewöhnlichen Charakter. Abgesehen davon, dass er "die Wahrheit sehen kann, wo andere der Illusion erliegen" (S. 43), ist er ziemlich zerstreut, versteht kein bisschen Ironie, ist immer sachlich und stellt mit dieser Sachlichkeit auch Dinge fest, die andere so niemals sagen würden. All das kann bzw. hat zu einigen ziemlich komischen Situationen geführt. Insgesamt hat mich Jackaby ziemlich an den Sherlock Holmes aus der BBC-Serie erinnert. Auch sein allererster Auftritt hatte etwas von den Deduktionen, die Sherlock bei seiner ersten Begegnung mit Watson vornahm. Allerdings ist er keines Wegs nur ein Abklatsch von Sherlock, auch wenn es ein paar Parallelen gibt. Vor allem in den nachfolgenden Bänden drängt sich dieser Vergleich überhaupt nicht mehr auf.
Abgesehen von diesen beiden Protagonisten gab es noch zwei Figuren, die eine größere Rolle gespielt und es mir angetan haben. Die erste ist Jenny Cavanaugh. Sie ist Jackabys Mitbewohnerin der besonderen Art und wird schnell zu Abigails bester Freundin. Sie hat etwas unheimlich liebenswürdiges und fröhliches an sich, obwohl ihre Vergangenheit alles andere als rosig ist. Eine Figur, die sich bestens als beste Freundin eignet.
Die andere Figur ist Polizist Charlie Cane. Ich tendiere eigentlich nicht dazu, besonders auf fiktive Charaktere abzufahren, aber Charlie hat es mir wirklich angetan. Es ist echt süß mit seiner zuvorkommenden, loyalen und schüchternen Art. Abgesehen davon, dass er Abigail und Jackaby bei ihren Untersuchungen unterstützt, wurde er als Love-Interest für Abigail eingeführt. Zwar wird es in diesem Band nur angedeutet, aber in den darauffolgenden kann sich da definitiv noch mehr entwickeln.

Durch das Setting im späten 19. Jahrhundert erfährt man einiges über die damalige Zeit und die Sprache, vor allem in den Dialogen, wurde dementsprechend gewählt. Allerdings eher auf eine unterschwellige Art, sodass der Lesefluss nicht behindert, sondern eher bereichert wird. Insgesamt hat William Ritter einen wirklich schönen Schreibstil, der recht anschaulich ist, sodass man sich gut in das Geschehen einfühlen kann und voll in der Geschichte drin ist.

Angesichts des Themas fand ich es sehr angenehm, dass auch immer wieder Legenden und Schilderungen von Fabelwesen eingeflochten waren. das gab dem Ganze eine noch angenehmere Atmosphäre und eine größere Tiefe.

Die Handlung ist einfach nur spannend. Ich lese zwar eigentlich keine bzw. nur sehr wenige Krimis, aber für mich war der Krimi-Charakter definitiv vorhanden. Die Hinweise waren immer mal wieder eingestreut, mal offensichtlicher, mal hintergründiger, sodass der schlussendliche Täter letzten Endes vollkommen schlüssig war. Ich hatte mir einen Spaß daraus gemacht, ein wenig mitzurätseln und hatte ungefähr ab der Hälfte einen Verdacht, wer es sein könnte. Dieser Täter war es dann auch, auch wenn ich mich darin geirrt hatte, welches Wesen er denn schlussendlich war.
Der Spannungsbogen hat wirklich gut auf das Finale hingearbeitet, welches der Spannungshöhepunkt war und alle Fäden zusammenführte.
An sich könnte man das Buch auch als Einzelband stehen lassen, aber ich bin sehr froh, dass es weitere Bände gibt.

Auch hier habe ich wieder einige Zitate für euch:

" 'Sie müssen etwas verwirrt sein, nehme ich an', sagte er. 'Aber machen Sie sich deswegen keine Gedanken - das ist ein weitverbreiteter Zustand. Es geht den meisten Menschen so.' " (Seite 30)

"Illusionen gibt es viele, unendlich viele Masken und Fassaden. Die Welt ist eine Bühne, wie man so schön sagt, und ich scheine als Einziger einen Platz mit Blick hinter die Kulissen zu haben." (Seite 43)

"Jemand, der Banales und Gewöhnliches bemerkt, ist in der Tat außergewöhnlich." (Seite 81)

"Die schwersten Kämpfe ficht man stets im Kopf aus." (Seite 117)

"Ungeheuer sind nicht schwer einzuschätzen, Miss Rook. Sie sind eben Ungeheuer. Aber ein Ungeheuer im Anzug? Das ist im Grunde ein böser Mann und ein böser Mann ist weitaus gefährlicher." (Seite 126)

"Ich fragte mich, was wohl trauriger war: jemanden zu hinterlassen, der um einen trauert, oder überhaupt niemanden zu haben, der einen vermisst?" (Seite 131)

"Ich habe aufgehört, mich darum zu kümmern, wie etwas auf andere wirkt. Wie mir erst kürzlich jemand sagte, irren sich die anderen gewöhnlich." (Seite 313)

Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen. Es war hochgradig spannend, aber auch witzig. Von mir bekommt es:
5 von 5 Sternen


Damit verabschiede ich mich für heute. Schreibt mir gerne in die Kommentare, ob ihr das Buch bereits kennt und wie euch die Rezension gefallen hat. Bis zum nächsten Mal und vergesst nicht: Lest schön!
Eure Shannon

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