Montagsfrage #57: Stimmen und Bilder

Hört ihr Stimmen oder seht ihr Bilder beim Lesen?

Das ist eine ziemlich interessante, wenn nicht sogar höchst psychologische Frage. Warum? Weil es da zwischen einzelnen Menschen gewaltige Unterschiede geben kann. Soweit ich mich erinnere, hängt das unter anderem damit zusammen, welche Gehirnhälfte man mehr beansprucht. Aber nagelt mich nicht darauf fest. Das hab ich nur mal irgendwo gehört. Bei mir ist der Fall recht eindeutig: Ich sehe und höre beides. Beim Lesen natürlich, nur beim Lesen. Ich habe als Vorlesestimme meine eigene im Ohr, zwar teilweise mit unterschiedlichen Betonungen und Höhen (wenn auch meistens eher einheitlich statt differenziert), aber immer doch meine eigene.

Und ja, ich kann die Szenen auch sehen, allerdings nicht als Film. Es sind eher Standbilder, hauptsächlich der beschriebenen Landschaft. Von Figuren hab ich so gut wie nie ein Bild im Kopf, höchstens grobe Merkmale wie Haare, Statur und Narben, wenn diese beschrieben werden. Später wird da sowieso irgendwie immer ein anderes Bild draus. Gesichter in der Regel Fehlanzeige bzw. ohne besonderen Wiedererkennungswert. Witzigerweise habe ich in meinem aktuellen Buch, "Kriegsklingen" von Joe Abercrombie, tatsächlich eine Figur, die ich bildlich sehr passend zur Beschreibung vor mir sehe. Aber das ist eher die Ausnahme. Entweder überzeichnet oder sehr einheitlich. Die Bilder tauchen eher immer punktuell auf, wenn es gerade um Beschreibungen geht, wenn Gespräche oder Handlungen z.B. Kämpfe dominieren, dann herrscht die Stimme vor - ganz kurz unterbrochen von Bildern. Ihr seht schon, das ist gar nicht so einfach zu beschreiben...

Wie sieht das denn bei euch aus? Begleiten euch Bilder und/oder Stimmen beim Lesen? Oder habt ihr keinen blassen Schimmer, wovon ich gerade rede? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Hier geht es zu Mutterschiff bei Lauter & Leise. Bis zum nächsten Mal und vergesst nicht: Lest schön!

Eure Shannon